Foxi ist wieder vorbereitet. Es fehlen zwar noch Garderobe und Kühlschrankinhalt, aber diese letzten Handgriffe sind schnell erledigt. Tank ist voll und auch AdBlue ist aufgefüllt.
Am 21.12. wollen wir am späten Nachmittag, wenn Jan von der Arbeit kommt, losfahren und schauen, wie weit wir kommen.
Erstes Ziel in Dänemark wird wohl Henne Strand, vielleicht bleiben wir eine Nacht, vielleicht fahren wir bis Hvide Sande und gehen dort einkaufen. Über die Feiertage wollen wir auf einen CP in Thyborøn und danach werden wir sehen, wohin uns die Reifen bringen.
Freistehen ist in Dänemark verboten und wird auch bestraft. Wir sind also auf offizielle CPs oder SPs angewiesen.
Jawohl, wir haben uns vom Wetter einschüchtern lassen und die Abfahrt vom 21. spätnachmittags auf den 22. verschoben. An den Küsten der Nordsee tobt wieder ein Jahrhundertsturm und sorgt für Sturmfluten. Der nicht enden wollende Regen überschwemmt riesige Flächen in Norddeutschland. Unsere Abfahrt findet somit ganz entspannt mittags am 22.12. statt. Mehr als umkehren können wir nicht, sagen wir uns.
Und so schaffen wir es immerhin bis zum Rastplatz Harz-Ost. Das Tankstellen- und Rastplatzgelände verfügt - etwas ruhiger gelegen - über einen Parkplatz für Wohnmobile, den wir nutzen. Schön an dem Platz ist, dass das umliegende Gelände weitläufig und gut zum Gassigehen geeignet ist. Demzufolge: Gassi, Abendessen und ins Bett.
Die Fahrt verläuft für das, was Wetterfrösche prophezeit haben, erstaunlich und erfreulich ereignislos. Lediglich einige kleinere Staus von wenigen Minuten an Baustellen können wir vorweisen.
Das Wetter ist erbärmlich, soll aber besser werden. Bisher haben wir nur einige trockene Minuten, ansonsten regnet es endlos. Der Wind wird stärker, desto nördlicher wir kommen.
Die Fahrt verläuft weiterhin ruhig und wir haben irgendwann Dänemark erreicht. Schon merkwürdig, es ist jetzt sieben Jahre her, dass wir unseren letzten Urlaub hier verbracht haben, aber es hat sich so gut wie gar nichts verändert, und wir erkennen auf der Fahrt sofort alles wieder - als ob wir nie fort gewesen wären.
Zunächst führt uns unser Weg nach Hvide Sande. Auch hier ist alles unverändert und wir erledigen routiniert unsere Einkäufe, bevor wir die letzte Etappe nach Thyborøn in Angriff nehmen.
Was uns gut gefällt: Wir können eigentlich geschlossene Campingplätze anfahren. Viele kann man vorher anfragen, dann bei Zusage online buchen und bezahlen. Uns wurde gesagt, wo an der Rezeption wir eine Zugangskarte für die Schranke finden. Da, wie schon gesagt, Freistehen in Dänemark streng verboten ist, ist diese Lösung ideal.
Wir haben es hier sehr gut getroffen. Wir stehen windgeschützt, aber nur wenige hundert Meter vom Strand entfernt. Auch wenn der Campingplatz offiziell nicht geöffnet hat: Duschen, Sanitär, Ver- und Entsorgung sowie Aufenthaltsraum - alles steht zur Verfügung. Mit Ausnahme vom 2. Weihnachtsfeiertag hat auch das angrenzende Schwimmbad geöffnet, das man als Camper mitbenutzen darf.
Fußläufig erreichbar sind Supermärkte, Fischläden, der Hafen, das Aquarium und nur 400m vom CP entfernt das Snegglehuset. Erst wollten wir nur über die Feiertage hier stehen. Aber wir haben verlängert und bleiben nun bis Neujahr, fahren dann, wahrscheinlich mit einer Übernachtung heim.
Bei Windstärken um die 95 km/h in der Spitze klettern wir über die Dünen, denn wir müssen natürlich zum Strand - herrlich. Allerdings verdrehe ich mir bei dem Versuch, während einer Bö aufrecht stehen zu bleiben, leider wieder das Knie ... Im Moment geht es und ich hoffe, es bleibt dabei.
Diese Schlacht fand 1916 vor der Küste statt. Fast 9.000 Soldaten sind damals ums Leben gekommen. Hierzu gibt es eine Ausstellung im Sea War Museum Jütland sowie die Gedenkstätte in den Dünen. Das Ganze ist sehr beeindruckend und fügt sich nahtlos in die Landschaft ein. Wir haben natürlich nur die Gedenkstätte außerhalb besucht, da wir ja unsere kleine Maus dabei haben.
Zoe ist von Dänemark begeistert, auch wenn sie bisher noch keine Krebse fangen konnte - offensichtlich haben auch Meeresfrüchte Saison. Aber frei am Strand rennen und Schaumkronen jagen, ist auch toll.
Bei unserem Spaziergang kommen wir bis zum Hafen. Es ist immer noch stürmisch und die Nordsee tobt einschüchternd. Davon völlig unbeeindruckt, macht sich ein Fischerboot auf den Weg.
Da es sozusagen auf dem Weg zum CP liegt, haben wir natürlich beim Sneglehuset vorbeigeschaut. Kann man mögen, muss man aber nicht.
1949 begann der Fischer Alfred Chr. Pedersen das Haus mit zehntausenden von Muschelschalen und Schneckenhäusern zu dekorieren. 1974 war das Haus dann fertig. In den Sommermonaten kann man es wohl auch von innen besichtigen und Souvenirs erwerben. Daran vorbeilaufen und die Geduld bewundern, die der Mann aufgebracht hat, ist für uns aber ok und ausreichend.
Nachdem wir die letzten Tage am Platz und mit Spaziergängen am Strand und in den Dünen verbracht haben - man kann endlos laufen -, ist es an der Zeit, mal einen Ausflug zu unternehmen. Lemvig soll hübsch anzusehen sein, heißt es, und allzu weit fahren müssen wir dafür auch nicht.
Bei unserer Ankunft in Lemvig schüttet es. Hm, aber was sehen wir? Dahinten am Horizont ist der Himmel hell, dahin wollen wir. Wir haben Glück, es ist gar nicht so weit. Wir fahren nach Struer und finden dort einen tollen Stellplatz an einem kleinen Hafen. Der ist als Wohnmobilstellplatz ausgewiesen und hat auch Strom. Wir markieren den Platz in Google Maps und werden ihn auf jeden Fall bei unserer nächsten Dänemarkreise nutzen.
Wir laufen bei trockenem Wetter ein wenig durch das Städtchen. Es ist nett und wir sehen mal etwas anderes. Aber es zieht uns relativ schnell wieder zurück zum Hafen. Hafen und Boote finden wir allemal spannender als irgendwelche Geschäfte.
Was noch auf dem Programm steht, und das will ich nicht auslassen, ist der Besuch im Aquarium von Thyborøn. Anders als in anderen Aquarien oder Museen dürfen Hunde hier mit. Sie dürfen mit durch das Aquarium laufen und man hat die Möglichkeit, auf dem dazugehörigen Hundeplatz den Parcours zu nutzen und ein bisschen Hundesport zu machen. Die Eintrittskarte ist eine Woche lang gültig. Schade, dass es nicht wärmer bzw. trockener ist. Trotzdem Zoe mitgehen dürfte, gehe ich alleine rein und Jan uns Zoe erledigen während meines Besuchs die Einkäufe für Silvester und Neujahr/Heimfahrt.
Das Aquarium ist genauso schön, wie ich es in Erinnerung habe. Man kann kleine Haie streicheln, denen das augenscheinlich auch Spaß macht. Sie kommen immer wieder zurück. Riesengroße Hummer und Taschenkrebse und etwas unheimlich wirkende Aale, die sich in einer Reuse zusammenkuscheln. Als einzig störend empfinde ich die Weihnachtsbeleuchtung, die sich überall in den Beckenscheiben spiegelt, aber das gehört zu Weihnachten wohl dazu.
Silvester - unglaublich, was da so an Feuerwerk aufgefahren wird. Irgendwo im Netz habe ich gelesen, dass man pro Fahrt „nur“ 5 kg Feuerwerkskörper transportieren darf. Ich schwöre, die Thyborøner Bevölkerung ist jeweils wenigstens 5 mal gefahren.
Unsere kleine Maus sitzt abwechselnd bei Jan oder bei mir auf dem Schoß und schaut mit uns Feuerwerk durch die Windschutzscheibe. Geschimpft wird lediglich, wenn jemand draußen „durchs Bild“ läuft Ansonsten ist der kleine Terrier weder hektisch noch angespannt, sondern einfach nur neugierig.
Gegen 09.00 Uhr am Neujahrstag fahren wir los und kommen gut voran. Zwischenstop in Hvide Sande. Noch einmal einkaufen, in Dänemark ist das Einkaufen an Neujahr zumindest in den Supermärkten möglich.
Es reift der Gedanke, im kommenden Herbst im September oder Oktober, je nachdem wie sich die beruflichen Gegebenheiten entwickeln und abhängig davon, wann der Welpe einziehen kann und stubenrein sein wird, für einen längeren Urlaub nach Norddänemark zu kommen.
In Hvide Sande gibt es drei Stellplätze - ohne Strom, keine Ver- und/oder Entsorgung kostenlos am Tag, will man über Nacht stehen bleiben, werden unterschiedliche Preise aufgerufen. Ein Platz ist mitten in den Dünen, Nase am Meer. Der wird beim nächsten Mal gewiss einer unserer Anlaufpunkte. Von einem anderen Platz schaut man auf den Hafen und vom dritten steht man in der Nähe einer Fischräucherei.
Wir machen mit Zoe noch einen schönen Strandspaziergang und genießen Wind und Gischt.
Dann ist es fast 12.00 Uhr und wir machen uns auf den Heimweg. Es regnet und und ist diesig, so fällt der Abschied nicht allzu schwer.
Plan ist, wieder bis zum Rastplatz Harz zu kommen. Das bekommen wir hin. Es hat fast durchgehend geregnet und das Fahren hat nicht wirklich Spaß gemacht.
Wir kommen gegen 08.30 Uhr los und fahren auf fast leeren Autobahnen, immer begleitet vom Regen und von zwischendrin überraschend auffrischenden Windböen, nach Hause. Und wie immer gilt:
Nach der Reise ist vor der Reise.
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