Heute ist der 15. Oktober und übermorgen fällt der Startschuss. Jan wird länger arbeiten müssen, so dass wir möglicherweise nur bis Sulzemoos kommen werden. Gehofft hatten wir, dass er mittags Schluss machen kann und wir vielleicht schon abends in Slowenien sein würden und die erste Nacht dort verbringen könnten. Daraus wird nun wahrscheinlich nichts werden.
Aber unsere größte Sorge, nämlich dass die neuen Reifen nicht rechtzeitig geliefert werden, hat sich erledigt. Jan konnte die Reifen gestern abholen. Heute kommen sie auf die Felgen und Simba hat dann schicke Stiefelchen.
Ich habe morgen schon so halb frei, da der Chef ab 09.00 Uhr für den ganzen Tag in Besprechungen ist. D.h. ich kann Betten beziehen und das Haus einmal durchputzen, damit ich dann am Donnerstag nur noch Vorräte und Tiefkühlkost in den Simba räumen muss.
Wir überlegen, welches slowenische Ziel unser erstes werden wird. Wir haben uns gedacht, es wäre gut, zunächst in den Bergen zu bleiben und uns entlang der österreichischen Grenze zu bewegen. Sobald das Wetter zu schlecht, zu kalt oder zu nass wird, werden wir in Richtung Süden bzw. in Richtung besseres Wetter weiterziehen. Mögliche Ziele sind ein Camp in Metlika, von dort zum Autodrom Grobnik in Kroatien und schlussendlich an die Adria-Küste mit Besuch in Piran.
Die erste Reise mit Simba, die erste Reise mit zwei Hunden und eine Reise im Jahreszeitenwechsel Herbst / Winter und Klimaregionen Berge / Mittelmeer. Diese Bedingungen machen das Packen zu einem eigenen Erlebnis.
Simba muss komplett neu für eine längere Reise eingerichtet und ausgestattet werden. Wir müssen - worst case - für Schnee in den Bergen und - best case - Sonne am Strand vorbereitet sein. Zwei Hunde statt einem ist einfach - mehr Futter einpacken, eine Leine mehr, ein Mäntelchen mehr und gut ist.
Es kommt, wie es kommen muss: Jan kommt keine Sekunde früher aus der Arbeit weg und uns ist klar, dass wir nur bis Sulzemoos fahren werden. Dort kann man kostenlos stehen und wir können früh los, um vor dem Berufsverkehr aus dem Raum München fort zu sein.
Aber: Die Stellplätze sind rammelvoll. Wir können nur auf dem Parkstreifen in der angrenzenden Straße stehen. Aber warum auch nicht, Abendessen, kurz in den Fernseher schauen und ab in die Federn, mehr ist für heute nicht geplant.
Dann verpixelt sich das Fernsehbild immer mehr, bis es ganz weg ist. Okay, das Programm war jetzt nicht so, dass wir deshalb unglücklich wären, aber komisch ... Nee, die Sat-Antenne wird nur durch einen Lkw abgeschirmt, der nicht nur die Antenne, sondern auch Simba insgesamt von der Straße abschirmt. Der Fahrer hat neben uns in zweiter Reihe geparkt. Dahinter steht noch ein Lkw. Hoffentlich fährt der Herr Nachbar auch früh los, denn sonst haben wir ein Problem.
Die Nacht haben wir ruhig verbracht, um 06.00 läuten die Wecker. Wir starten die Kaffeemaschine und wollen dann gleich los. Hundis geschnappt und raus zum Gassi. Der Herr Nachbar schläft noch. Nicht gut, da bewegt sich auch nichts hinter dem Vorhang. Jan klopft mal an, nachdem wir uns soweit abfahrfertig gemacht haben. Der Fahrer, einer netter polnischer Mensch, der leider außer polnisch gar nichts spricht, ist aber einsichtig und gibt eine wortreiche Erklärung ab. Die Worte, die wir verstehen, bestätigen, dass seine Lenkzeit vorbei sei und er stehen bleiben musste. Und auch dass er weiter stehen bleiben muss, um die Ruhezeit nicht zu unterbrechen. Aber er wird uns aus der Misere und dem Parkplatz herauslotsen. Wir haben natürlich auch schon nach einem Fluchtweg geschaut: Vorsichtig einen dreiviertel Meter nach hinten, eineinhalb Meter nach schräg vorn, über den - glücklicherweise - sehr flachen Bordstein auf den Fußweg und von dort über den Grünstreifen und dann zwischen Zaun und Laternenpfahl auf die Ausfahrt.
Aber es kommt anders. Unser polnischer Freund lotst uns Zentimeter um Zentimeter zwischen einem parkenden Anhänger und besagtem Laternpfahl hindurch. Diese Passage ist bestimmt einen halben Meter schmaler, aber wir müssen nicht durch feuchtes Gras. Der Anhänger, der unbedingt eine Schramme hinterlassen möchte, wird vor Umsetzung seines Vorhabens seinerseits mit vereinten Kräften von uns ein kleines Stück umgesetzt. Langsam rollt Simba zurück auf die Straße und unser Lotse verschwindet wieder im Lkw. Für uns geht es jetzt richtig los.
Ein kurzer Stau - schließlich benutzen wir die A8 -, gelegentliche Stopps, weil wir Maxl öfter mal raus lassen wollen, uns schwupps sind wir in Österreich. Unsere Go-Box stimmt ein fröhliches Piepkonzert an. Ein Frühstück und ein, zwei Pieselpausen später verstummt die Go-Box und die slowenische Dars-Box beginnt ihr Konzert. Das Wetter hat inzwischen von wunderschönem Sonnenaufgang zu grau-feuchtem Nebelwetter gewechselt. Das soll auch für heute und morgen so bleiben, danach wird es schön, heißt es.
Wir fahren durch Bled - sehr, sehr touristisch. Der See mit dem Inselchen ist hübsch, aber wir freuen uns auch, als wir den Ort hinter uns haben. Unser Ziel ist das Camp Danica. Dort lassen wir uns ca. 4,5 bis 5 m vom Wasser nieder. Es ist ringsherum einigermaßen matschig, aber - wie schon gesagt - da Wetter soll besser werden.
20.10.2024
Gestern war es kühl und neblig, die Ankündigung auf Sonnenschein läuft auch heute ins Leere.
Zwei Angler sind unterwegs, einer fängt etwas und bringt es ans Ufer, der andere lässt seinen Fang wieder frei. Wir recherchieren: In diesem Abschnitt der Sava Bohinjka ist ausschließlich Fliegenfischen zwischen dem 01.03. und 14.11. erlaubt, Bachforellen ab 24 cm, Regenbogenforellen ab 28 cm, Äschen ab 40 cm, zu den anderen Fischen gibt es keine Angaben. Einzelheiten finden sich auf der Seite https://www.bohinj.si
Wir haben aber wenig Lust zu frieren und die meiste Zeit im WoMo zu verbringen. Daher machen wir uns morgen auf den Weg nach Krk. Dort soll es sonnig sein mit 20°C. Wenn uns unterwegs etwas gefällt und das Wetter passt, werden wir bleiben. So aber packen wir zusammen - bis auf die Hundezäune, falls Maxl nachts vor die Tür muss.
23.10.2024
Wir sind seit vorgestern auf Krk, haben also das Land gewechselt und uns auf einem dieser großen Campingplätze niedergelassen (niederlassen müssen), da Freistehen in Kroatien streng bestraft wird und wir wollen auch den beiden Hunden (noch) nicht zumuten, ständig auf Achse zu sein. Das kommt noch früh genug. Es ist die erste Reise mit beiden Hunden und sie sollen sich daran gewöhnen, auf dem engen Raum eines Wohnmobils miteinander klarzukommen.
Der Platz, zu dem wir ursprünglich wollten, war bereits geschlossen, so dass wir auf einen anderen CP der Hotelgruppe ausgewichen sind. Dieser Platz (Valamar Jezerac) hat ca. 715 Plätze, wieviele davon Mobilheime und wieviele Stellplätze sind - keine Ahnung. Die Anlage ist riesig und etwas gewöhnungbedürftig. Es braucht etwas, bis man sich zurecht findet. Wir haben jetzt für ein Wohnmobil mit zwei Menschen und zwei Hunden inkl. Wlan, Strom, Frischwasser am Platz, Ver- und Entsorgung für die Nacht € 55,43 gezahlt und bleiben bis zum 28.10., d.h. es geht von hier aus direkt zur Rennstrecke.
Der Platz ist teilweise terrassenförmig angelegt und verfügt über Spielplatz, Pool, Game Lounge, Restaurant mit Lieferservice, Supermarkt mit Lieferservice, Einkaufsplatz mit verschiedenen Shops und Bars, verschiedene Sportangebote, Spa und über einen Hundestrandabschnitt. Bis zur Altstadt von Krk sind es nur wenige Gehminuten.
Also stehen wir auf einem der Plätze, auf die wir niemals wollten. Aber wir sind urlaubsreif und wollen einfach nur einmal abschalten und runterfahren. Und unter dem Strich finden wir es in der Nebensaison auch gar nicht so schlimm. In der Hochsaison würden wir hier absolut nicht stehen wollen. Wir stehen in zweiter Reihe zum Meer und freuen uns über angenehme Temperaturen.
Der Platz schließt am 03.11. und so langsam leeren sich auch die benachbarten Parzellen.
26.10.2024
Und es sind ein paar Tage ins Land gezogen. Am 24. hat es durchgeregnet, gestern war es etwas besser und heute ist es wieder schön. Also schnappen wir uns die Hunde und gehen in die wirklich nahe gelegene Altstadt von Krk mit seinen kleinen Häfen. Wir bestaunen die kleinen engen und verwinkelten Gassen, besuchen die Kathedrale (Fotografieren und Filmen verboten) und genießen die warme Sonne. Die Altstadt ist wirklich bezaubernd, wenn auch sehr touristisch. Aber wir sind überrascht, wie sauber die ganzen kleinen Straßen sind. Überall stehen Mülltonnen, es gibt Wasserspender - wir sind begeistert und bereuen es nicht, vorzeitig von Slowenien nach Kroatien gefahren zu sein.
Wir machen eine Pause mit einem Apérol Spritz bzw. einem Bier für Jan, bevor wir auf dem Heimweg noch einige Dinge einkaufen. Es gibt Wolfsbarsch - schon zum dritten Mal. Aber mit einem Stückpreis von € 4,50 ist er wirklich unschlagbar günstig.
Seit heute Morgen füllen sich die benachbarten Parzellen wieder auf - Endspurt. In vielen Ländern scheint es in der Woche mit dem 01.11. Ferien zu geben.
Morgen wird Jan noch morgens, wenn es sonnig werden soll, schnell in den Hafen hinüberlaufen und die Drohne auf die Reise schicken.
27.10.2024
Morgens ist es diesig, wolkig und gar nicht schön. Aber die Sonne kämpft, gewinnt ... und siehe da: das schönste Mittelmeerwetter.
Jan geht Drohne fliegen und kommt mit einigen schönen Filmchen zurück.
Wir schnappen uns die Fellnasen und spazieren heute in die andere Richtung. Weg von der Altstadt und hin zum Kiefernwäldchen mit kleinen Buchten. Richtig schön. Die Zwerge und hier insbesondere Maxl schwimmen hinter Stöckchen her, apportieren und haben einen Heidenspaß.
Zurück auf dem Platz trifft uns beinahe der Schlag - es ist voll geworden. Ferien überall und alle fahren nach Kroatien und bleiben im Norden des Landes. Gruselig. Nun ja, nur eine Nacht, dann reisen wir weiter. Allerdings wird uns auch schwummerig bei dem Gedanken, wie es wohl in Portoroz / Piran aussehen wird. Gegebenenfalls fahren wir noch einmal zurück nach Istrien, oder bleiben für ein paar Nächte bei ein paar Bauern in Österreich (Landvergnügen), besuchen Traudi oder, oder oder...
Aber morgen sind wir ja erst einmal in Rijeka bzw. in Grobnik an der Rennstrecke.
28. und 29.10.2024
Jetzt wird es sportlich! Wir haben eine Verabredung mit meinem Chef an der Rennstrecke Grobnik in der Nähe von Rijeka.
Nach kurzer Fahrtzeit und einem Einkauf im Supermarkt sind wir auch schon da. Wir dürfen ausnahmsweise auf dem Fahrerlagerparkplatz 2 stehen. Dort gibt es Toiletten, Strom und Wasser, für uns ist allerdings einzig der Strom wichtig. Und so stehen wir am Zaun zur Strecke, direkt an der Boxenausfahrt kurz vor einer Kurve. Hier wird vernehmlich gebremst und wir fühlen uns wohl. Der Parkplatz ist gewiss nicht gemütlich hergerichtet, aber es ist nur für eine Nacht und uns stört das auch nicht besonders. Sogar unsere Hundis dürfen wir mitschmuggeln. Eigentlich sind Hunde verboten.
Jan richtet alles im Auto her und ich tappele schon mal ins Fahrerlager, um den Chef zu begrüßen und all die Menschen zu besichtigen, die ich seit wenigstens zwei Jahrzehnten nur vom Telefon kenne.
Ich mache noch ein paar Bilder und gehe zum Auto. Nach der Mittagspause besucht uns mein Chef, danach gehen wir ins Fahrerlager und schauen uns ein wenig um. Chef fährt, wir schauen herum, treffen noch Freunde vom Chef, die ich auch kenne, sowie seinen Sohn. Aber wir wollen weder im Weg stehen noch besonders lästig fallen, und so ziehen wir uns nach einer guten Stunde zurück. Jan lässt die Drohne kurz über den Zaun steigen - höher trauen wir uns nicht. Wir sind in einer Verbotszone neben einem kleinen Flughafen.
Die Nacht gestaltet sich nach einem wunderschönen Sonnenuntergang sehr ruhig.
Auch der Sonnenaufgang hinter den Bergen ist ein Traum. Wir räumen zusammen, ich gehe auf eine Anhöhe, von wo aus ich frontal auf die Boxenausfahrt sehen kann und die Autos unter mir durch Kurve fahren. Nach einigen Videos und vielen Fotos - die meisten werden aussortiert - gehen wir ins Fahrerlager, um uns zu verabschieden. Wir müssen noch schauen, ob auf dem CP bei Portoroz noch Platz ist.
Die Fahrt vergeht schnell und wir kommen am Campingplatz an und haben Glück. Wir bekommen einen Platz am Wasser, den wir dann allerdings zugunsten eines etwas zurückgesetzten Platzes tauschen, wo wir quer stehen, fast eben und im Schatten. Der Platz ist auch um einiges größer als der in der ersten Reihe. Freundlicherweise erlässt man uns den zweiten Hund (tgl. € 6,00). Hier stehen wir ruhiger als vorn. An den vorderen Plätzen führt ein Durchgangsweg vorbei, der hinten aus dem CP herausführt und fleißig von Fußgängern, Hundehaltern und - mit Abstand am meisten - Fahrradfahrer genutzt wird. Der Blick von hier auf Portoroz ist sehr schön.
Die letzten Tage vergehen schnell, wir besuchen den kleinen Hafen und fallen darauf herein, dass in Slowenien sowohl der Refomationstag und Allerheiligen Feiertage sind. Gut, dass wir ausreichend Vorräte für uns und die Hunde haben, Einkaufen fällt nun aus.
Am Samstagfrüh brechen wir auf. Wider Erwarten verläuft die Fahrt ohne größere Staus und auch der Rückkehrerverkehr aus den Herbstferien bleibt aus, lediglich einmal stehen wir für knapp 20 Minuten, das war es aber auch.
Das Wetter ist noch immer fantastisch, aber das legt sich in Österreich nach dem letzten Tunnel vor der deutschen Grenze (an der im Übrigen auch als einzige kontrolliert wird). Das Wetter besinnt sich darauf, dass November ist und es dunkel, diesig, kalt und regenrisch daher kommen muss.
Aber bis es soweit ist, können wir unterwegs noch etwas fotografieren.
Wir sind daheim, es ist kalt, regnerisch und grau. Aber es gilt: Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub. Schon in sechs Wochen geht es weiter in die Bretagne.
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